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Shibari und Hormone

Die hormonelle Magie einer sensiblen Shibari-Session

Stimmt die Chemie für Dich?




Meme Shibari Happiness

Meme: Shibari happiness hormones


Einführung: Die Rolle der Hormone

Hormone sind die geheimen Dirigenten unseres Körpers, die unermüdlich im Hintergrund arbeiten und unsere Stimmungen, Emotionen und körperlichen Reaktionen steuern. Von dem Gefühl der Euphorie beim Laufen bis hin zur beruhigenden Umarmung eines geliebten Menschen – Hormone spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Bei intensiven Erfahrungen wie einer Shibari-Session können diese chemischen Botenstoffe besonders aktiv werden und uns in Zustände versetzen, die sowohl körperlich als auch emotional tiefgreifend sind.

Ich habe einige Bilder auf Instagram oder hier auf meiner Homepage gezeigt, die mir unerwartete Fragen gebracht hatten.
So wird oft Schmerz oder Unzufriedenheit in Bildern gesehen, die aber für meine Partner viel ehr mit Ruhe, Entspannung und Gebrogenheit zu tun hatten. Diese Missverständnisse begegnen mir beim Thema Shibari immer wieder, Menschen haben ihre Prägungen und ganz persönlichen Wahrnehmungen, die oft nicht viel mit dem zu tun haben, was ich mit Shibari auslösen oder zeigen möchte.

Während einer Shibari-Session sehen Menschen nicht nur besonders glücklich aus. In vielen Shibari-Bildern wirken die Beteiligten vielleicht sogar unglücklich, sind es aber keineswegs. Tiefe Entspannung der Gesichtsmuskeln kann dazu führen, dass diese Muskeln loslassen, was dann anders aussieht, als es tatsächlich ist. Das Sein im Seil kann intensive Gefühle und Emotionen auslösen, und das Seil kann vieles verstärken. In Kombination mit anderen Medien wie Umarmungen, Augenbinden oder Klangschalen kann Shibari eine sehr starke Wirkung entfalten.

Die Hormonelle Wirkung von Shibari

Oxytocin: Das „Liebeshormon“
Oxytocin, oft als „Liebeshormon“ bezeichnet, wird bei körperlicher Berührung und intimen Verbindungen freigesetzt. Bei Shibari kann der sorgfältige und respektvolle Fesselungsprozess das Vertrauen, die Bindung und die emotionale Intimität verstärken. Dies kann Stress reduzieren und ein Gefühl der Ruhe fördern.

Endorphine: Die Natürlichen Schmerzmittel
Endorphine sind natürliche Schmerzmittel, die als Reaktion auf physische Empfindungen wie sanften Druck freigesetzt werden. Die kontrollierte Anwendung der Seile beim Shibari kann zu einem angenehmen, euphorischen Zustand führen, Schmerzen lindern und Glücksgefühle erzeugen.

Serotonin: Der Stimmungsregulator
Serotonin reguliert die Stimmung und fördert das Wohlbefinden. Die meditativen und rhythmischen Aspekte von Shibari können die Serotoninwerte erhöhen, was zu einer ausgeglichenen und gehobenen Stimmung führt. Die Kombination aus physischer Empfindung und emotionaler Verbindung kann das allgemeine Glücksempfinden steigern.

Dopamin: Der Belohnungsstoff
Dopamin ist mit dem Belohnungssystem des Gehirns verbunden und wird bei angenehmen Erlebnissen freigesetzt. Die einzigartige und intime Natur von Shibari kann die Dopaminfreisetzung auslösen, was zu einem Gefühl von Erfolg, Zufriedenheit und Freude führt.

Adrenalin und Noradrenalin: Die Erregungshormone
Diese Hormone sind mit Aufregung und Erregung verbunden. In einem sicheren Umfeld wie einer Shibari-Session können sie zu einem Gefühl gesteigerter Wachsamkeit und Begeisterung beitragen.

Die Nachwirkungen einer Shibari-Session

Eine Shibari-Session kann weit über das unmittelbare Erlebnis hinaus nachwirken. Die freigesetzten Hormone können nicht nur Stunden, sondern auch Tage später noch Gefühle und Emotionen auslösen. Diese anhaltenden Effekte können sowohl positive Gefühle der Zufriedenheit und Entspannung als auch unerwartete emotionale Reaktionen umfassen. Es ist daher wichtig, sich dieser möglichen Nachwirkungen bewusst zu sein und entsprechend darauf vorbereitet zu sein.

Aftercare: Die Wichtigkeit der Nachsorge

Nach einer intensiven Shibari-Session ist eine Phase des Aftercare unerlässlich. Diese Nachsorge hilft, die körperlichen und emotionalen Reaktionen zu verarbeiten und sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich gut fühlen. Aftercare kann verschiedene Formen annehmen:

  • Unmittelbare Nachsorge: Direkte Zuwendung nach der Session, wie Kuscheln, dem Partner eine Weste oder Decke reichen und beruhigende Gespräche, kann helfen, die Teilnehmer zu beruhigen und zu erden.
  • Kurzfristige Nachsorge: Ein Anruf oder eine Nachricht 1-2 Tage nach der Session, um zu überprüfen, wie es dem anderen geht und ob es nachträgliche emotionale oder körperliche Reaktionen gibt.
  • Langfristige Unterstützung: Regelmäßige Kommunikation in den Tagen und Wochen nach der Session, um sicherzustellen, dass beide Parteien sich weiterhin wohl und unterstützt fühlen.
Vorsicht ist Geboten: Der Shibari-Drop

Nach einer Shibari-Session kann es sowohl bei der gefesselten Person als auch bei der fesselnden Person zu einem sogenannten „Drop“ kommen. Dies ist ein Zustand, in dem der Hormonspiegel stark abfällt, was zu emotionaler Erschöpfung, Traurigkeit oder Verwirrung führen kann. Es ist wichtig, sich dieser Möglichkeit bewusst zu sein und nach der Session auf sich selbst und aufeinander zu achten.

Grenzen Setzen und Respektieren

Während einer Session ist es entscheidend, sich der hormonellen Schübe bewusst zu sein, die einen in einen sehr fremden oder zumindest ungewohnten Zustand versetzen können. In diesem Zustand kann es schwierig sein, die eigenen Grenzen zu erkennen und einzuhalten. Daher ist es unbedingt erforderlich, vor einer Session klar zu kommunizieren, wo die persönlichen Grenzen liegen. So können beide Parteien gemeinsam darauf achten, dass diese Grenzen respektiert werden.

Diese Hormonschübe können zum Beispiel stark erregend wirken und das Verlangen nach Sex auslösen, selbst wenn dies ursprünglich nicht innerhalb der vereinbarten Grenzen lag. Es ist von größter Bedeutung, dass beide Parteien vor der Session diese Grenzen benennen und gemeinsam sicherstellen, dass sie eingehalten werden.

In meinem professionellen Umfeld ist klar es gibt keinen Sex, diese Grenze hat mit mir zu tun und mit dem was ich mit meinem professionellen Angebot machen möchte.
In meinem privaten Umfeld kann es vorkommen, das eine Shibari Session auch andere Richtungen einschlägt, gerade hier hat sich immer wieder gezeigt, dass gerade in Shibari unerfahrene darauf verweisen, keine Grenzen zuhaben. Hinterfragt man das, wird schnell klar, diese „keinen Grenzen“ begrenzen sich auf ein Mindset welches sich der andere für eine Shibari Session ausgedacht hat. Stellt man ein paar konkrete vielleicht sogar extreme Fragen, sollte schnell klar werden das es für die allermeisten doch einige klare Grenzen gibt.

Weitere Wichtige Hinweise

Hormonelle Schwankungen können bei Menschen unterschiedlich ausgeprägt sein. Es ist daher wichtig, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen. Bestimmte Medikamente oder der Konsum von Alkohol können die hormonellen Reaktionen und das Empfinden während einer Shibari-Session stark beeinflussen. Es wird dringend empfohlen, auf Shibari-Sessions zu verzichten, wenn man unter dem Einfluss von Alkohol oder bestimmten Medikamenten steht, da dies die Fähigkeit beeinträchtigen kann, klare Grenzen zu setzen und sicherzustellen, dass die Session für alle Beteiligten angenehm und sicher bleibt.

Fazit

Shibari kann durch die Aktivierung verschiedener Hormone ein intensives Gefühl von Glück und Verbundenheit erzeugen. Gleichzeitig erfordert es ein hohes Maß an Bewusstsein und Kommunikation, um sicherzustellen, dass die Session für alle Beteiligten sicher und angenehm bleibt. Mit der richtigen Vorbereitung und einem respektvollen Umgang kann Shibari zu einer tief bereichernden Erfahrung werden. Die Nachwirkungen und die Bedeutung von Aftercare sollten dabei stets berücksichtigt werden, um das Wohlbefinden aller Teilnehmer zu gewährleisten.

Bleibt sicher, kommuniziert klar und genießt die Kunst des Shibari!

Glücklich gefesselt
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