Single Column Tie und Double Column Tie

Technik und Kultur im Shibari

Der Single Column Tie und der Double Column Tie sind grundlegende Fesselungen im Shibari.

Sie bieten flexible oder feste Ankerpunkte und bilden oft den Ausgangspunkt für komplexere Fesselungen und Shibari Sessions.

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf ihre Anwendung, ihren praktischen Nutzen und die Rolle der Sprache im Shibari.



Single Column TIe

Single Column Tie und Double Column Tie

Was versteht man darunter und wofür nutzt man es?

Der Single Column Tie beschreibt eine Fesselung um eine einzelne Säule – das kann ein Handgelenk, ein Knöchel oder ein Arm sein. Er ist flexibel, dynamisch und ideal für Sessions, in denen Beweglichkeit gewünscht ist.

Der Double Column Tie verbindet zwei Säulen und erzeugt eine stabilere, fixierende Bindung – etwa für Handgelenke oder Knöchel. Er kann als feste Handschelle verwendet werden oder als Grundlage für weitere Techniken dienen.

Mein persönlicher Ansatz:
Ich persönlich verwende den Single Column Tie fast ausschließlich als Startanker, da er flexibler ist und während einer Session besser angepasst werden kann. Den Double Column Tie nutze ich selten – vor allem dann, wenn ich eine stabile Fixierung schaffen möchte, die für sich alleine funktionieren sollen.

Englische Begriffe – Praktisch, aber auch problematisch?

Englische Begriffe wie Single Column Tie und Double Column Tie haben sich in der westlichen Shibari-Szene etabliert. Sie sind funktional und weit verbreitet, was den Zugang zu Videos und internationalem Lehrmaterial erleichtert.

Dennoch stellen sie eine gewisse Distanz zu den japanischen Wurzeln von Shibari dar. Gleichzeitig ist es im Deutschen oft schwierig, Begriffe zu finden, die ebenso präzise und verständlich sind.

Ein Mittelweg könnte sein:

  • Englische Begriffe zur Orientierung beibehalten.
  • Deutsche Alternativen einführen, um die Verständlichkeit zu erhöhen.
  • Japanische Begriffe dort nutzen, wo sie kulturellen Kontext und Tiefe vermitteln.

Ein kurzer Blick auf japanische Begriffe

Shibari stammt aus Japan, und viele Begriffe wurden aus der japanischen Sprache übernommen.

Hier eine kleine Übersicht:

  • Shibari (縛り) – „Binden“, im Westen oft als Kunstform interpretiert. Für manche auch ein Synonym für Bondage.
  • Kinbaku (緊縛) – „Enges Binden“, stärker erotisch konnotiert.
  • Nawa (縄) – Seil.
  • Musubi (結び) – Knoten oder Verbindung.

Knoten oder Fesselungen

Ein häufiger Irrtum ist, dass der Single Column Tie oder der Double Column Tie als spezielle Knoten verstanden werden.
Tatsächlich handelt es sich dabei eher um eine Fesslung, die mit verschiedenen Knoten abgeschlossen werden kann.

Beispiele für Knotenarten:

  • Granny Knot (Altweiberknoten) – Einfach und schnell, aber weniger stabil.
  • Reef Knot (Kreuzknoten) – Symmetrisch und stabil, leicht zu überprüfen.
  • Reef Knot + Granny Knot Kombination – Gute und verlässlicher Startknoten.
  • Quick-Release Knot – Eine leicht zu lösende Variante des Granny Knot.
  • Somerville Bowline – Sicher und komplex, ideal für anspruchsvolle Bindungen.

Diese Vielfalt zeigt, dass es keine universell „richtige“ Lösung gibt – vielmehr hängt die Wahl des Knotens von der jeweiligen Situation und den individuellen Vorlieben und Fähigkeiten ab. Anfänger konzentrieren sich oft auf einer der Möglichkeiten, um diese gut zu beherrschen und diese sicher anwenden zu können.

Praktische Begriffe für die deutsche Szene

Deutsche Begriffe könnten für mehr Klarheit und Verständlichkeit sorgen, insbesondere für Anfänger und Menschen ohne Englischkenntnisse. Gleichzeitig helfen sie, die Verbindung zur Tradition zu stärken.

Für den Single Column Tie:

  • Flexibler Anker – Beweglich und vielseitig.
  • Startfesselung – Funktional und klar als Ausgangspunkt beschrieben.
  • Säulenfesselung – Bildlich und einprägsam.

Für den Double Column Tie:

  • Starrer Anker – Stabil und sicher.
  • Parallelfesselung – Beschreibt die Ausrichtung der Säulen.
  • Handschellen – Verbindend und klar.

Ein Aufruf zur Veränderung – Sprache als Brücke

Sprache ist ein Werkzeug, das unser Verständnis formt. Ob wir uns für englische, deutsche oder japanische Begriffe entscheiden, entscheidend ist, dass wir respektvoll mit dieser Kunstform umgehen.

Vielleicht ist dieser Beitrag ein Schritt, um Begriffe zu etablieren, kulturelle Hintergründe zu würdigen und gleichzeitig die Verständlichkeit zu verbessern – für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen.

Deine Meinung ist gefragt!

Welche Begriffe würdest du bevorzugen? Hast du Vorschläge für passende deutsche Alternativen? Teile deine Gedanken im Kontaktforumar oder per Mail und lass uns gemeinsam die Sprache und die Kunst von Shibari weiterentwickeln.

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